Schlagwort: Gedicht
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Der November
Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor…Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.Die Wälder weinten. Und die Farben starben.Nun sind die Tage grau wie nie zuvor. Und der November trägt den Trauerflor.Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor. Die letzten Kränze werden feilgeboten.Die Lebenden besuchen ihre Toten.In der Kapelle klagt ein Männerchor.Und der November trägt…
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Verse zum Tod
Wer zuviel trauert stört die Toten im Schlaf. Nicht in Lüften, nicht im Meere, nicht auf schroffen Bergeshöhen, nirgends ein Versteck im Weltall, wo nicht Todesbanner wehen. Buddha Nur Sommergräser nach den mächtigen Kriegern, nach Träumen von Ruhm. Basho Ach, ich bin des Treibens müde! Was soll all die Qual und Lust.Süßer Friede, komm, ach…
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Ozymandias
Ein Wandrer kam aus einem alten Land,Und sprach: „Ein riesig Trümmerbild von SteinSteht in der Wüste, rumpflos Bein an Bein,Das Haupt daneben, halb verdeckt vom Sand. Der Züge Trotz belehrt uns: wohl verstandDer Bildner, jenes eitlen Hohnes ScheinZu lesen, der in todten Stoff hineinGeprägt den Stempel seiner ehrnen Hand. Und auf dem Sockel steht die…
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Das große Rad
A‘ Chuibhle Mhór • Eilthireach Der keltische Jahreskreis in Theorie und Praxis Das Rad des Jahres drehet sichund jede Zeit hat drin ihr Rechtdenn Mutter Erde wandelt sichim Jahreskreis, von Fest zu Fest.Es gibt ein Halten, Warten nichtdas Rad des Jahres bleibt nicht steh’nmal ist es kalt, mal warm; und Lichtund Dunkel kommen – und…
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Die Herrin vom Nil
Pauline Gedge Roman über Königin Hatschepsut – erster weiblicher Pharao • ihre Kindheit am Hof, ihr Leben als Kronprinz und Königin • Intrigen, Machtpolitik und eine Liebesgeschichte. Ich habe dies aus liebendem Herzen für meinen Vater Amun getan;Ich bin für dieses erste Jubiläum seinem Plan gefolgt;Ich war klug durch seinen hervorragenden Geist, und ich habe…
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Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein. Voll von Freunden war mir die Welt, Als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar. Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise Von…
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Hubertusjagd
Buntes Laub in leisem FallNah dem Wald tönt HörnerschallFeierlich, wie zum Gebet,Eine Reiterhorde steht. Alle sind schon aufgesessenIn den rot und schwarzen TressenIn der Hand die ReiterkappeBrauner tänzelt schon und RappeAhnungsvoll auf schwarzer ErdeJetzt gruppieren sich die Pferde. Aufgalopp, die Hörner schweigenMaster und Piquere zeigenFuchsspur auf, die über Graben,Rick und Oxer nachzujagenJedes Reiters hohe Pflicht.…
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Pax Frieden Peace
Ein bißchen mehr Frieden und weniger Streit, ein bißchen mehr Glück und weniger Neid,ein bißchen mehr Wahrheit immerdarund viel mehr Hilfe in Gefahr, ein bißchen mehr Wir und weniger Ich,ein bißchen mehr Kraft – nicht so zimperlichund viel mehr Blumen während des Lebens,denn auf den Gräbern sind sie vergebens. Titelbild: The Minerva of Peace •…
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Kastanien
Auf den glatten hellen Wegenliegen sie, verstreut und müde,braun und lächelnd wie ein weicher Mund,voll und glänzend, lieb und rund,hör‘ ich sie wie perlende Etüde. Wie ich eine nehme und in meine Hand sie lege,sanft und zärtelnd wie ein kleines Kind, denk‘ ich an den Baum und an den Wind,wie er leise durch die Blätter…
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Erntedank
Erde, die uns dies gebracht,Sonne, die es reif gemacht.Liebe Sonne, liebe Erde,euer nie vergessen werde. Wir haben volle Tellerund voll sind Scheun‘ und Keller,wir leiden keine Not. Gesichert ist das Brot,die Äpfel sind knallrotund auch der süße Weinlief rein ins Fass hinein. Die Ernt‘ ist geborgen,wir haben keine Sorgen, drum sei heut Dank gebracht,Sonne, die…