nördlich von Preetz an der Schwentine


Vor über 20 Jahren war ich das letzte Mal auf Rastorf. Damals wurden in der Scheune und im Kuhhaus Puten gehalten. Heute ist das Dach des Kuhhauses teilweise eingestürzt und das Gebäude abgesperrt. Die Vergänglichkeit der Schönheit. Wie gut, dass ich heute nochmal da war und nicht demnächst aus der Zeitung erfahre, dass alles abgerissen wurde…

Informationstafel am Wanderweg


  • Erwähnung im Kieler Stadtbuch von 1246-89 (Radesthorpe = Dorf des Rade/Rado) – Ritter Marquard Rastorp – und in Urkunden des Klosters Preetz
  • die Rastorp gehören zum Geschlecht der Rumohr
  • seit 600 Jahren Eigentum der von Rantzau
  • 1720 komplett abgebrannt
  • Wiederaufbau der Gutsanlage durch Architekt R. M. Dallin in barockem Stil
  • das alte Herrenhaus wird 1802 abgerissen, Carl-Emil Graf zu Rantzau (†1857) ließ den Architekten C. F. Hansen das neue bauen

Für die Rantzaus nur die besten Architekten!

Torhaus mit Schaugiebel, errichtet 1729
Foto von 1920 • Adolf Griese • Stadtarchiv Kiel

Das hatte ich nicht erwartet – der ehemalige Kuhstall / Putenstall zerfällt.

geschweifte Giebelwand Kuhhaus (1726) in Richtung Herrenhaus • Blendflächen mit weißen Horizontalbändern

H. R. C. Carius • Landesbibliothek S-H

Giebelwand der Scheune (1724) mit Rantzau-Wappen

rund um den Ehrenhof

Reitstall, 1724
Herrenhaus, 1803
Bedienstetenhaus, 1723
  • Architekt Hansen
  • klassizistischer Putzbau, an Palladio orientiert
  • rustizierter Kellersockel, zwei Vollgeschosse, niedriges Mezzanin
  • Säulenportal, Wappen als Fassadenschmuck
  • Erkervorbau zur Gartenseite mit besonderer Balustrade
  • 1944 durch Bomben beschädigt und verkürzt wieder aufgebaut
  • in Privatbesitz der Rantzaus, nicht zugänglich
  • Barockgarten nicht mehr erhalten
zwei zusammengeklebte Fotos aus meinem Archiv, circa 2001

zwei Bilder von Ernst Vollbehr • 1945 • Quelle: Leibniz-Institut für Länderkunde

Gartentor neben dem Torhaus

Ich erinnere mich, dass es hier noch ein Denkmal gibt. Also gehe ich den Weg auf der Nordseite der Schwentine entlang und stutze über diesen löcherigen Baum, der immer noch austreibt. Wie passend für Ostern!

Bildhauer: Johannes Wiedewelt • romantischer Klassizismus • war ehemals als Trauerhain von einem Kranz dunkler Tannen umgeben • es gab wohl auch eine Kaskade, die heute versiegt ist

Ihrem Gemahl Christian Aemilius Reichsgrafen zu Ranzau geb. den 18ten Februarii 1716 vermaehlt den 16ten Octrobris 1771 gest. den 21ten May 1777 weiht es die seine ihm ewig liebende Anna Graefin zu Ranzau gebohrene von Buchwald

Dem edelsten Gemahl den schon so manche Zaehre so manch in Einsamkeit geweinte Zaehre floss sey dieses Monument zwar brauchts zu seiner Ehre nicht dass der Marmor sag wie gut er war wie gross ein Zeuge sey er nur der waermsten treusten Liebe die tief im Schmerz versenkt kein irrdisch Glück mehr kennt ihm bleibt in meiner Brust voll heissem Sehnsuchts Triebe ein bessers Monument.


Gegenüber von diesem Monument ist eine kleine Grotte, und ich stelle mir vor, wie die trauernde Witwe hier bei Wind und Wetter herkam und an ihren Ehemann dachte.

In der digitalen UB der CAU Kiel gibt es Schriftstück von Johann Bartram Mielck, das sich auf dieses Monument bezieht:


Auf dem Rückweg noch so ein ganz spezieller Baum.