Ruth Storm
Ein geschichtlicher Roman über den Lebensweg der heiligen Hedwig von Schlesien, die als leuchtendes Beispiel für eine Verständigung zwischen Ost und West dienen kann: Für die Schlesiern bleibt die Herzogin Schutzpatronin, die Polen verehren sie als Heilige. (Klappentext)
Gedanken sind Samen.
Seitlich des Weges wohnt Gott, lebt die Unendlichkeit, atmet das Ewige sein großes Werden und Vergehen in ungeschriebenen Gesetzen.
Gott gab der Kreatur keine Falschheit.
Jeder der Geduld und Liebe hat, wird die Sprache der Tiere verstehen.
Es ist ein Herzog im Osterland,
der führt an seiner tapferen Hand
ein Mägdlein fein, ein Mägdlein zart,
ein Mägdlein ganz nach fürstlicher Art!
Gold ist ihr Haar, ihr Blick himmelsblau,
Meraniens Hedwig wird Schlesiens Frau,
wird Schlesiens Mutter und Schlesiens Glück,
nie kehrt Berchtholds Tochter nach Andechs zurück.
Unter dem dunklen Schleier der Nacht können Welten vergehen, Sterne verlöschen, Feuer emporlohen und Quellen aufspringen. … Eine einzige Nacht, sie kann einen Stern für die Ewigkeit entzünden, dass es licht wird in der Finsternis.
Der Tag war lang, ich musste die Nacht nehmen, um mit ihm fertig zu werden.
Wenn die Kraniche fliegen und die Raben schreien,
die Bäume im Sturm sich biegen,
geh schlafen, mein Herz.
Wenn die Wolken sich ballen, kein Vogel mehr singt,
graue Schatten fallen, kein Lachen mehr klingt,
bricht auf der Schmerz.
Immer werden die Winde brausen, urzeitenalt,
immer wieder liegt eine Krone verborgen im dunklen Wald.
Die Südvögel ziehen, die Erde wird kalt,
die edelsten Rosen blühen dir im Blut
jahrhundertealt als ewiges Gut.
Vom Osten stürmt’s, vom Westen weht’s
doch du bleibst feste stahn,
und wenn das Leben dir auch bringt den Totenkahn.
Wenn auf den Lippen ersterben dir Wort und Scherz
die Wölfe heulen mit mageren Rippen,
so geh schlafen, mein Herz.
Doch sorge dich nicht, aus dem Dunkel bricht Licht!
Im Wald liegt die heimliche Krone verborgen,
doch einmal sieht auch sie einen strahlenden Morgen,
einmal wird sie wieder leuchten und glänzen weit
in einer neuen, glücklichen Zeit.
Das Märchen von den drei Herzen – Das helle Herz erfüllt den Alltag mit Fröhlichkeit und Glanz. Das purpurne Herz ist beständig und klar, treu in Arbeit und Pflicht. Das weinrote Herz ist unstet und launisch, folgt seinen Wünschen und Trieben.
Silberne Fische spielen tief unter mir,
weiße Wolken ziehen hoch über dir.
Zwischen dir und mir der breite Strom,
fließt von Bergesspitze bis zum deutschen Dom
und vom Dom zum Meer.
Liebste, komm doch her!
Ach, ich dien‘ dem Fluss
und dein kleiner Fuß
fürchtet das Wassers schmeichelndes Spiel,
fürchtet des Bootes unsicheren Kiel.
Wellen schlagen zärtlich an meine Hand,
träum‘ ich, oh, mein Boot füllt sich bis zum Rand –
dunkler Strom trägt mich hin zum anderen Land.
Das Gesetz des Lebens heißt Wandel, dem müssen wir uns unterwerfen, und wenn wir ihm untertan sind, werden wir nicht daran zerbrechen.