Bilsenkraut

Hyoscyamus niger

Bilsenkraut ist kalt und weich und ohne Heilkräfte. Wenn es jemand (oder das aus seinen Samen hergestellte Öl) essen würde, würde es in ihm eine todbringende Giftwirkung entfalten. …
Das Öl, das aus seinem Samen gemacht wird, ist nicht sehr nützlich, aber wo an irgendeiner Stelle der menschlichen Glieder ein starkes Brennen entsteht, soll diese Stelle mit besagtem Öl eingerieben werden, und es kühlt es ohne jede andere Arznei ab. Aber die Stärke dieses Öls ist für sonstige Kranke nicht nützlich.

Hildegard von Bingen • Physica 1.110

Giftpflanze

Droge: Blätter, Samen

Inhaltsstoffe: Alkaloide mit psychedelischer Wirkung (Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin)         

Wirkung:  wirkt auf Großhirnrinde > KH der oberen Luftwege, Bronchien, Harnblase
der eingeatmete Rauch brennender Samen führt zu Erregungszuständen

Anwendung: Spasmen im MDT

Volksheilkunde: Salbe für Geschwüre, Saft aus grünen Samen in die Ohren

Monografie: positiv

Wissenswertes:

  • lat: Apollinaris
  • gall: belenuntia/bellinuncium/belenion
  • span: beleno, galloroman: belisa
  • Gott Belisamarus (groß an Bilsenkraut)
  • bilisia
  • Belenus auch Beiname von Apoll

Geschichte:  

Schon seit der Antike Bestandteil von Hexen-/Flugsalben und als Betäubungsmittel.

Als Zusatz zum Bier (für die Haltbarkeit); Alkaloide machen durstig > Bilsenkraut wurde noch bis zum Reinheitsgebot von 1516 untergemischt.