Artemisia vulgaris

gewöhnlicher/gemeiner Beifuss, Gänsekraut, Jungfernkraut, Sonnenwendgürtel, Wilder Wermut
Familie: Asteraceae/Compositae – Korbblütler
Herkunft: Europa, Asien, Nordafrika
Vorkommen: Wegränder, Ufer, Bahndämme
Beschreibung: Staude, mehrjährig, 30-150 cm hoch, auf nährstoff- und nitratreichen Böden, Blätter oben grün und unten weiß, Blüte Juli bis September

Droge: das Kraut
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, ätherische Öle (Cineol), Gerbstoffe, geringe Mengen des giftigen Thujons
Amarum aromaticum = aromatisches Bittermittel
Wirkung:
- keim- und pilzhemmend
- steigert die Produktion von Verdauungssäften
- appetitanregend
Bey diesem Beyfuß mag man lern /
Dz ein jeder dem andern diene gern /
Mit Händen und Füssen stehe bey /
Und wie er kan auff mancherley /
Also uns Christus all verbindt /
Daß eins dem andern sey gedient / …
Conrad Rosbach • Paradeissgärtlein • 1588

Anwendung:
- innerlich bei Verdauungsstörungen (Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit)
- bei Mundgeruch
- als Wurmmittel
- als Gewürz bei fetten Speisen
- bei Schwächezuständen mit Kopfweh
- traditionell in der Frauenheilkunde > harmonisiert den Hormonhaushalt, bei Menstruationsbeschwerden, fördert die Nachgeburt
- äußerlich bei Ekzemen
- Räuchermittel und Moxibustion
- Artemisia annua aus Asien wirkt gegen Malaria
Vorsicht vor Überdosierungen
NICHT anwenden während Schwangerschaft (abortiv) und Stillzeit oder bei Allergien
Erinnere du dich, Beifuß, was du verkündetest,
was du anordnetest in feierlicher Kundgebung.
Una heißest du, das älteste der Kräuter;
du hast Macht gegen 3 und gegen 30,
du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung.
Johann Hoops • 1889

Wissenswertes:
- verwandt mit Wermut, Eberraute und Estragon
- alte Heilpflanze: im alten Ägypten der Göttin Isis geweiht
- parthenis = Jungfrauenkraut / weibliche Pflanze
- Strabon nennt sie „Mutter der Kräuter“
- Pflanze des Planeten Venus und der Göttin Diana/Artemis
- heidnische Zauberpflanze bei Sonnenwendritualen
- Besenkraut = Teil des Hexenbesen
