Vor über 20 Jahren war ich das letzte Mal auf Rastorf. Damals wurden in der Scheune und im Kuhstall Puten gehalten. Heute ist das Dach des Kuhstalls teilweise eingestürzt und das Gebäude abgesperrt. Die Vergänglichkeit der Schönheit. Wie gut, dass ich heute nochmal da war und nicht demnächst aus der Zeitung erfahre, dass alles abgerissen wurde…

Informationstafel am Wanderweg


  • Erwähnung im Kieler Stadtbuch von 1246-89: Radesthorpe (= Rodungsdorf)
  • Urkunden des Klosters Preetz: Ritter von Rastorp
  • seit 600 Jahren Eigentum der von Rantzau
  • 1720 komplett abgebrannt
  • Wiederaufbau der Gutsanlage durch Architekt R. M. Dallin
  • das alte Herrenhaus wird 1802 abgerissen, Carl-Emil Graf zu Rantzau (†1857) ließ den Architekten C. F. Hansen das neue bauen

Für die Rantzaus nur die besten Architekten!

Torhaus • 1920 • Adolf Griese • Stadtarchiv Kiel

Das hatte ich nicht erwartet – der ehemalige Kuhstall / Putenstall zerfällt.

Giebelwand Kuhstall in Richtung Herrenhaus • So schön!
H. R. C. Carius • Landesbibliothek S-H

Giebelwand der Scheune mit Wappen

Reitstall
Herrenhaus
Bedienstetenhaus
  • dreigeschossig
  • Erkervorbau zur Gartenseite mit besonderer Balustrade
  • 1944 durch Bomben beschädigt und verkürzt wieder aufgebaut
  • in Privatbesitz der Rantzaus, nicht zugänglich
zwei zusammengeklebte Fotos aus meinem Archiv, circa 2001

zwei Bilder von Ernst Vollbehr • 1945 • Quelle: Leibniz-Institut für Länderkunde

Ich erinnere mich, dass es hier noch ein Denkmal gibt. Also gehe ich den Weg auf der Nordseite der Schwentine entlang und stutze über diesen löcherigen Baum, der immer noch austreibt. Wie passend für Ostern!

Ihrem Gemahl Christian Aemilius Reichsgrafen zu Ranzau geb. den 18ten Februarii 1716 vermaehlt den 16ten Octrobris 1771 gest. den 21ten May 1777 weiht es die seine ihm ewig liebende Anna Graefin zu Ranzau gebohrene von Buchwald

Dem edelsten Gemahl den schon so manche Zaehre so manch in Einsamkeit geweinte Zaehre floss sey dieses Monument zwar brauchts zu seiner Ehre nicht dass der Marmor sag wie gut er war wie gross ein Zeuge sey er nur der waermsten treusten Liebe die tief im Schmerz versenkt kein irrdisch Glück mehr kennt ihm bleibt in meiner Brust voll heissem Sehnsuchts Triebe ein bessers Monument.


Gegenüber von diesem Monument ist eine kleine Grotte, und ich stelle mir vor, wie die trauernde Witwe hier bei Wind und Wetter herkam und an ihren Ehemann dachte.

Noch so ein ganz spezieller Baum.