Norddeutsche Glassammlung

Kreismuseum Plön

Es wird vor allem norddeutsches Glas gezeigt.
Holsteinische Hüttenfunde des 16. – 18. Jahrhunderts und Gebrauchsglas, das im 18. und 19. Jahrhundert in Schleswig-Holstein benutzt wurde, werden präsentiert.
Seit 1575 kamen Glasmacher aus Hessen und Südniedersachsen nach Holstein, da hier das für die Glasherstellung notwendige Rohmaterial, vor allem Buchenholz, noch reichlich vorhanden war. Gleichzeitig waren die Gutsbesitzer bestrebt, ihre Hoffelder auf Kosten des Waldes auszuweiten. So entstanden eine Vielzahl von Waldglashütten.

Öllampe
große Trinkflasche
aus der norwegischen Glashütte Gjövik
Karaffe aus Gjövik oder Hurdal
Pokal mit Goldrand
Spitzkelch • 1750

Holsteiner Waldglas
aus einer Apotheke in Kopenhagen

Bouteille • gefunden in der Schwentine bei Wittmolt • Die Iris-Färbung kommt durch die Lage im Wasser.

Mineralwasserflasche
aus Kissingen, um 1830

Milchsatte

Satt/Sett • flache Schüssel, in der Milch zum Abrahmen hingestellt wurde

Gniedelstein

zum reiben/glätten/blank machen von Nähten und Leder

Trüffelflaschen

zum Transport der kulinarischen Kostbarkeiten

Gluckerflaschen • Karaffen für Branntwein und Schnaps

Feierabendstücke

War noch ein Rest heiße Glasmasse am Abend übrig, schufen die Glasmacher ab und zu für sich privat sogenannte Feierabendstücke. Diese dachten sich die Glasmacher frei aus und gestalteten sie nach eigenem Geschmack. Das Pferd stammt aus dem 19. Jhdt.

Vorgestellt wird der wohl berühmteste, um 1638 im Kirchspiel Plön geborene Glasmacher und Alchimist des 17. Jahrhunderts: Johann Kunckel.
Er schrieb nicht nur das erste Buch über die „Vollkommene Glasmacherkunst“ in deutscher Sprache, sondern gilt auch als ein Erfinder des Goldrubinglases, welches besonders im Barock sehr beliebt war.

„Ja, in Hollstein und Mecklenburg wird fast nichts als Asche und gar wenig Sand zum Glas gebraucht.“

Kunckel Becher,
1680-85

Goldrubinflasche,
Ende 17. Jh.,
vermutlich in Dresden hergestellt

Der Dresdner Glasmacher Friedrich Böttger hatte Kontakt zu Johann Kunckel und mit ihm über die Herstellung von Goldrubinglas geschrieben.
Das „echte“ Kunckelsche Goldrubinglas spielt farblich teilweise ins Violette.

Berliner Becher,
Ende 17. Jh.,
Potsdamer Glashütte unter Kunckel

Potsdamer Kelch,
Unikat, um 1691,
Glasmeister Kunckel